Das Dozen: 12 Häutungen

2009; Alle Arbeiten in Acryl und Mischtechnik auf Leinwand, 80x100 cm

Die Kunst, sich in seiner Haut wohl zu fühlen geht einher mit der Fähigkeit, diese als eine äußere Hülle begreifen zu können, unter der das eigene Bewusstsein sich entwickelt und verändern kann.

Wo die Häutung einer Schlange das Ablegen einer alten Haut, die das Tier nicht mehr benötigt, bedeutet, laufen die Häutungen der menschlichen Bewusstseinsentwicklung genau konträr. Eine neue Haut umschließt das Bestehende und nimmt zusätzliche Bereiche und Erfahrungen mit auf, es entsteht eine größere Einheit, ohne Abspaltung und Verlust.
Jede Weiterentwicklung wird mit einer neuen Haut umgeben, die sich an die Vorangegangenen schichtartig anschmiegt.

So wie bei einer Zwiebel um den Spross die schützende trockene äußere Zwiebelschale liegt und sich dazwischen ungefähr 12 Zwiebelblätter befinden, die sich durch die Zufuhr von Nährstoffen entwickeln, verdicken und fleischig werden, finden sich im menschlichen Bewusstsein prinzipiell alle Entwicklungsmöglichkeiten angelegt und können sich nähren und wachsen, zu Fleisch werden. Sich häuten heißt demnach: sich ausdehnen und dazugewinnen von neuem. Jede neue Haut, die sich ausbilden und vervollkommnen darf, bedeutet einen Reifungsprozess, wenn die alten Häute nicht mehr ausreichen, um zu Verstehen und zu Wirken.