Der Erchinger Altar 2021

Dieses Kunstwerk ist geschaffen aus sehr alten Türen, hinter denen Menschen jahrzehntelang gelebt haben. Sie sind versehen mit collageartigen Abbildungen von Menschen in ihrem Leid und ihrer Angst, in ihrer Versunkenheit und ihrem Sehnen und markieren so Momente im Leben, die berührt haben.

Darüber befinden sich jeweils vier Zeichnungen auf Glas, die menschliche Tränenstrukturen in starker Vergrößerung zeigen und aus Salz gefertigt sind. Tränen in ihrer getrockneten, salzhaltigen Version stehen sinnbildlich für die Spuren der Vergangenheit.

Leuchtendes Orange, wie es sich auf beiden Flügeltüren präsentiert, wird kulturübergreifend als Farbe der Transformation gesehen.

Der Torrahmen erscheint in dunklem Violett, der Farbe, die das menschliche Auge als letztes noch wahrnehmen kann und in der Farbsprache daher die Bedeutung hat, das Unsichtbare sichtbar zu machen.

Wer durch den Torrahmen hindurchgeht, ist für einen Moment umhüllt von Gold, der Farbe, die für das Edle, das Göttliche, bzw. das Übergeordnete steht. Und oben streckt sich ein goldfarbener Aufbau gen Himmel.

Auf der Rückseite, dem Heimweg, zeigen sich die Flügeltüren in hellem Grün, die Farbe der Hoffnung und Verbundenheit mit der Natur, unter den Salz-Zeichnungen ist die Schafherde zu sehen, die in Erching auf der Senderwiese grast.

Der Aufbau des Kunstwerks entspricht dem eines Flügelaltars in Form eines Triptychons. Es steht auf einem hölzernen Sockel (der Predella), der hier in Blautönen gestaltet den Fluß des Lebens symbolisiert.

Die Mitteltafel besteht aus einer schlichten Holztüre, die eine auf Glas gemalte Frau zeigt. Sie ist beweglich und lässt sich öffnen oder schließen. Die beiden Flügeltüren hingegen lassen sich zwar bewegen, können jedoch den Durchgang nicht verschließen und bleiben so immer offen.

Auf diesem Altar sind keine Engel und keine Heiligen zu sehen, auch ist nicht Christi-Menschwerdung abgebildet und dennoch erzählt er eine Erlösungsgeschichte, indem er sich auf die Menschwerdung des einzelnen Menschen bezieht.